Familien- und Gesellschaftsroman in einem
© Deutsche Verlags-Anstalt
Der britische Autor und Journalist James
Meek wurde im Jahr 1962 in London geboren. Sein Roman Liebe und andere Parasiten ist bereits der zweite Roman des Autors,
der in die deutsche Sprache übersetzt wurde.
Der Klappentext des Buches bringt die
Handlung auf den Punkt: „Bec Shepherd,
Forscherin aus Leidenschaft, hat ein hehres Ziel im Leben: Sie will die
Menschheit von der Geißel der Malaria befreien. Dafür ist sie sogar bereit,
ihre eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Ihr Bruder Ritchie hingegen,
einstmals gefeierter Rockstar und nun millionenschwerer TV-Produzent, riskiert
für eine Affäre mit einer Minderjährigen die Trennung von seiner Ehefrau. Nur
einer weiß von dieser Bettgeschichte: der skrupellose Journalist Val. Als Bec
seinen Heiratsantrag ablehnt, droht Val, Ritchies Fehltritt publik zu machen –
wenn dieser nicht seine Schwester an den öffentlichen Pranger stellt. Muss
Ritchie sie wirklich verraten, um seine eigene Haut zu retten?“
In diesem Roman geht es neben großen
medizinischen Fragen auch um die Kraft der Familie. Der Autor James Meek stellt
die Frage nach dem richtigen und falschen Handeln, nach dem optimalen
Verhältnis zwischen Vernunft und Glaube. Er fragt nach Moral, thematisiert den
Glauben an Gott ebenso wie die Erkenntnis durch die Wissenschaft. Er führt eine
Charakterstudie durch und zeichnet anhand nur einer Familie das Bild einer
ganzen Gesellschaft nach. So wird aus diesem Familienroman im Handumdrehen ein
Gesellschaftsroman.
Der Autor schreibt schnörkellos und mit
einer interessanten Sprache. Manche Strecken im Buch erscheinen allerdings
recht langatmig. Man hat den Eindruck, der Autor würde den berüchtigten „roten
Faden“ doch allzu weit aus den Augen verlieren. Zudem lädt der Protagonist Ritchie
aufgrund seiner teilweise negativen Charakterzüge von Ignoranz und Egoismus sicherlich
nicht alle Leser zum Identifizieren mit dem Helden ein.
Nur wer tiefgründige Literatur mag,
sollte zu diesem Roman greifen, da doch große Fragen behandelt werden. Auch
das große Figurenensemble des Romans ist nicht zu unterschätzen. Wer allerdings
Denkanstöße in Bezug auf die heutige Gesellschaft sucht, der sollte diesen
Roman durchaus lesen. Ich bin bei der Bewertung hin- und hergerissen zwischen
drei und vier Federkielen, da der Roman zwar große Fragen aufwirft, in der
Umsetzung aber vor allem im Hinblick auf den Plot in meinen Augen Makel
aufweist.
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